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Denkmal zum Gedenken der Schlacht am Bloedrivier im Jahre 1838Die Geschichte Südafrikas im Überblick

Südafrika gilt als eine der Wiegen der Menschheit, wie Funde von fossilen Knochen u. a. in Taung, Sterkfontein und Swartkrans belegen. Bei Klasiesriviermond wurden Skelettreste vom Homo sapiens gefunden, die vielleicht 100.000 Jahre alt sind.  Die Nachfahren des Homo sapiens im Süden Afrikas, die Buschmänner (San), lebten lange Zeit ungestört als Jäger und Sammler, bis sie erst in der Neuzeit von den Bantu und Europäern in die unwegsamen Gebiete der Kalahari-Wüste abgedrängt wurden. Die zweite Gruppe, die als Urbevölkerung Südafrikas gilt, die Hottentotten (Khoi), hat sich wahrscheinlich parallel mit den Buschmännern aus den Urmenschen im südlichen Afrika entwickelt. Sie waren ein nomadisches Hirtenvolk, das in weit verstreuten Einzelverbänden umherzog. Bis auf die Nama in Namibia sind sie heute ausgestorben bzw. in die Volksgruppe der Mischlinge (Kleurlinge) aufgegangen. 

Die heutige Bevölkerungsmehrheit bilden Bantu-Völker, die aus der Begegnung von westafrikanischen Negern und nordafrikanischen Hamiten im Gebiet um die Großen Seen in Ostafrika hervorgegangen sind. Seit dem 11. Jahrhundert drangen die Bantu-Völker in Wellen nach Süden vor: die Nguni-Gruppen (Zulu, Xhosa, Swasi, Ndebele) wanderten entlang der Ostküste bis in die Region des heutigen Oos-Londen, die Sotho-Gruppen (Nord-Sotho, Tswana, Süd-Sotho) siedelten vor rund 500 Jahren im nördlichen Teil des Hochplateaus im Binnenland, die Ovambo-Herero begaben sich bis ins heutige Namibia. Vor etwa 300 Jahren erschien die vierte Gruppe, die Venda, im äußersten Norden und die fünfte Gruppe, die Tsonga, zog im Laufe des 19. Jahrhunderts aus dem portugiesischen Mosambik ins Gebiet um den heutigen Krügerpark im Nordosten. 

Die geschriebene Geschichte Südafrikas beginnt vor gut 500 Jahren mit der Ankunft der ersten Europäer. Der Portugiese Bartolomeu Diaz umsegelte als erster im Januar 1488 das Kap der Guten Hoffnung und ging in Mosselbaai an Land. Sein Landsmann Vasco da Gama erreichte 1497 die Südostküste, die er Terra do Natal ("Weihnachtsland") nannte. Die Portugiesen, die den Seeweg nach Indien entdeckt hatten, errichteten ihre Stützpunkte im heutigen Mosambik.  Ihre Konkurrenten die Niederländer waren es, die sich als erste Europäer im heutigen Südafrika niederließen: Am 6. April 1652 landete Jan van Riebeeck mit 3 Schiffen und etwa 90 Personen, darunter auch Frauen und Kinder, in der Tafelbucht und gründete die erste ständige Siedlung, Kapstadt.

Tabellarische Übersicht

1488 Der Portugiese Bartolomeu Diaz umsegelt das Kap der Guten Hoffnung.
1652 Der Niederländer Jan van Riebeeck gründet am 6. April Kapstadt.
1688 Die ersten französischen Hugenotten gesellen sich zu den niederländischen und deutschen Siedlern am Kap. Allmählich entwickelt sich die neue Sprache Afrikaans und eine afrikanische Nation europäischer Abstammung entsteht: die Buren (Afrikaners).
1779 Die nach Osten treckenden Buren treffen am Groot Visrivier (Fischfluss, Ost-Kap) zum ersten Mal auf die nach Süden vordringenden Bantu. Bis 1878 folgen acht weitere kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Schwarz und Weiß an der Ostgrenze der Kapkolonie.
1795 England besetzt die holländische Kapkolonie.
1803 Rückgabe der Kapkolonie an die Niederlande (Batavische Republik).
1806 Britische Truppen besetzen erneut die Kapkolonie.
1814 England annektiert die Kapkolonie.
1816 - 1828  Der Häuptling Shaka vereinigt innerhalb kürzester Zeit die Zulustämme zu einer mächtigen Militärnation, die die Nachbarvölker mit unvorstellbarer Grausamkeit unterwirft. Die Folge sind Kriege und Fluchtbewegungen, von den Nguni Mfecane, von den Sotho Difaqane genannt. Weite Landstriche werden entvölkert.  
1820 Die ersten englischen Siedler landen in der Algoabaai und gründen Port Elizabeth.
1836 Unzufriedenheit unter der holländischstämmigen Bevölkerung mit britischen Verwaltungsmaßnahmen führt zum Großen Treck der Buren aus der Kapkolonie in die durch die Mfecane entvölkerten Gebiete weiter nördlich.
1838 Die burischen Voortrekker gewinnen am 16. Dezember die Schlacht am Bloedrivier gegen die Zulus. Daraufhin gründen sie die erste Burenrepublik Natal. 
1843 England annektiert Natal; die meisten Buren verlassen daraufhin das Gebiet und trecken zurück auf das Hochplateau.
1852 England erkennt Transvaal als unabhängige Burenrepublik an; diese nennt sich offiziell Zuid-Afrikaansche Republiek (ZAR).
1854 England erkennt auch die Unabhängigkeit des Oranje-Freistaats an. Die Buren haben nach einem fast 20jährigen Treck ihren Traum von Freiheit realisiert.
1867 Entdeckung von Diamanten bei Kimberley; England annektiert diesen Teil des Oranje-Freistaats.
1879 Die Zulus werden in der Schlacht bei Ulundi endgültig von den Briten besiegt und ihr Gebiet als englische Kolonie annektiert.
1880 - 1881 Der britische Expansionsdrang führt zum ersten Anglo-Burenkrieg, der die Unabhängigkeit der Buren bestätigt, jedoch mit gewissen Zugeständnissen an England.
1883 Paul Krüger wird Präsident der Zuid-Afrikaansche Republiek (Transvaal).
1886 Entdeckung von Gold in Transvaal.
1895 England greift erneut nach dem Transvaal: Der so genannte Jameson-Überfall wird von den Buren erfolgreich abgewehrt.
1899 - 1902  Südafrika am Vorabend des Zweiten Anglo-BurenkriegesBeginn des zweiten Anglo-Burenkrieges am 11. Oktober 1899. Die ZAR (Transvaal) und der Oranje-Freistaat verbünden sich um ihre Unabhängigkeit gemeinsam gegen England zu verteidigen. Nach anfänglichen Siegen müssen die Buren der Übermacht des Britischen Weltreiches weichen und wechseln zu einer Guerillataktik über. Die Briten verfolgen eine Strategie der verbrannten Erde: Die burischen Farmen werden niedergebrannt, das Vieh vernichtet und die Frauen und Kinder in Konzentrationslager zusammengepfercht, wo sie zu Zehntausenden an Unterernährung und Epidemien sterben. Das große Sterben in den Konzentrationslagern führt letztendlich dazu, dass die Buren die Waffen niederlegen und am 31. Mai 1902 im Vertrag zu Vereeniging ihre Unabhängigkeit verlieren.
1910 Die vier britischen Kolonien Transvaal, Oranje, Natal und Kap der Guten Hoffnung werden zur Südafrikanischen Union zusammengeschlossen, einem selbständigen Dominion innerhalb des Britischen Staatenbundes (Commonwealth). Das uneingeschränkte Wahlrecht erhalten nur Bürger europäischer Abstammung. Erster Premierminister wird der ehemalige Burengeneral Louis Botha, der eine ausdrücklich britischfreundliche Versöhnungspolitik verfolgt.
1914 Eine Rebellion von Buren, die gegen den Eintritt in den Krieg gegen Deutschland protestieren, wird niedergeschlagen.
1915 Deutsch-Südwestafrika wird von südafrikanischen Truppen besetzt.
1924 Hertzog, ein Verfechter der Sprachrechte der Buren, wird Premierminister.
1925 Afrikaans wird als zweite Amtssprache neben Englisch anerkannt. Somit wird der Höhepunkt der afrikaansen Sprachbewegung erreicht, die 1875 mit der Gründung der Genootskap van Regte Afrikaners begonnen hatte.
1931 Im Statut von Westminster wird der unabhängige Status der Dominions bestätigt.
1933 Nach einer Wirtschaftskrise koaliert Hertzog mit der britischorientierten Südafrikanischen Partei des Generals Jan Smuts.
1939 Die Koalition zerbricht an der Neutralitätsfrage. Smuts wird Premierminister und erklärt Deutschland den Krieg. Um den Ausfall britischer Industrieimporte auszugleichen, entwickelt sich Südafrika während des Krieges rasch zu einem mächtigen Industriestaat. Schwarze strömen zu Hunderttausenden aus den Stammesgebieten in die weißen Städte um die Nachfrage nach Arbeitskräften zu sättigen.
1948 Mit der Nationalen Partei übernimmt erstmals eine republikanisch gesinnte Burenpartei die Regierungsmacht in der Südafrikanischen Union. Die traditionelle Rassentrennung wird unter dem Schlagwort Apartheid gesetzlich verankert und zur Staatsideologie ausgebaut. Die Nationale Partei regiert ununterbrochen bis 1994.
1958 Der Apartheidsvisionär H. F. Verwoerd wird Premierminister. Um die Unabhängigkeit der Buren längerfristig zu garantieren, will er die getrennte Entwicklung der Rassen forcieren: Die Schwarzen sollen sich in ihren traditionellen Stammesgebieten allmählich zu unabhängigen Nationen weiterentwickeln.
1960 Im schwarzen Township Sharpville schießt die Polizei in eine aufgebrachte Menge und tötet 69 Menschen. Es hagelt an internationalen Protesten und Kritik gegen die Apartheidspolitik.
1961 Nach einem Referendum wird Südafrika Republik und verlässt das Commonwealth.  
1964 Nelson Mandela wird nach einer Serie von Sabotage-Akten wegen Hochverrats zu lebenslanger Haft verurteilt.
1966 Dr. Verwoerd wird im Parlament von einem Geistesgestörten erstochen. Sein Nachfolger heißt John Vorster.
1976 Die Transkei, Heimat der Xhosas,  wird als erstes Stammesgebiet unabhängig, jedoch international nicht anerkannt. Weitere Stammesgebiete folgen: Bophuthatswana (Tswana-Gebiet, 1977), Venda (1979), Ciskei (zweites Xhosa-Gebiet, 1981). Als die Regierung das Gesetz zur zweisprachigen Erziehung auch in den schwarzen Schulen durchführen will, protestieren Schüler in Soweto. Die Proteste weiten sich auf das ganze Land aus und richten sich allgemein gegen die Apartheidpolitik. International gerät Südafrika zunehmend in die Isolation.
1983 Unter Premierminister P.W. Botha wird eine neue Verfassung verabschiedet, die ein Dreikammerparlament für Weiße, Mischlinge und Asiaten einrichtet. Die Frage der Machtbeteiligung der städtischen Schwarzen bleibt ungelöst. 
1989 Frederik de Klerk wird Staatspräsident und spricht sich für eine Aufhebung der Rassentrennung aus.
1990 Nelson Mandela wird aus der Haft entlassen. Alle verbotenen Parteien werden wieder zugelassen.
1991 Die letzten Apartheidsgesetze werden abgeschafft. 24 Parteien und Organisationen gründen den KODESA ("Konvent für ein demokratisches Südafrika"), der eine vorläufige Verfassung und allgemeine Wahlen vorbereiten soll.
1994 Im April finden die ersten Wahlen nach dem Prinzip "ein Mensch, eine Stimme" statt. Der ANC (African National Congress) gewinnt 62,7% der Stimmen, Frederik de Klerks Nationale Partei 20,4%. Nelson Mandela wird erster schwarzer Präsident der Republik Südafrika. Mit der Emanzipation der Schwarzafrikaner verlieren die Buren ihr Selbstbestimmungsrecht.  
1999 Die ersten Neuwahlen nach der neuen Verfassung bestätigen den ANC als Regierungspartei. Thabo Mbeki wird neuer Regierungschef.
2009 Jacob Zuma (ANC) wird Regierungschef.
2013 Nelson Mandela, Ikone des neuen Südafrika, stirbt im Alter von 95 Jahren. 

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